Im April und Mai steigt die Zahl der Wildunfälle deutlich – besonders in den frühen Morgenstunden und während der Dämmerung. Der GDV warnt: Wer aufmerksam und bremsbereit fährt, kann gefährliche Situationen entschärfen.
Autofahrer müssen sich im Frühjahr auf eine erhöhte Wildunfallgefahr einstellen. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt, verzeichnen die Versicherer im April und Mai besonders viele Kollisionen mit Wildtieren. Über 280.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Pkw wurden im Jahr 2023 gezählt – Tendenz: steigend.
„Vorausschauendes Fahren hilft, sich und andere bei Wildwechsel nicht zu gefährden“, betont Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. Besonders in der Dämmerung und am frühen Morgen, wenn Wildtiere auf Nahrungssuche sind, steigt das Risiko. Durch die Zeitumstellung fällt der Berufsverkehr wieder häufiger in diese gefährliche Phase.
Doch wer plötzlich Wild auf der Straße sieht, sollte keinesfalls riskant ausweichen. „Die Kollision mit einem anderen Fahrzeug oder einem Baum ist meist gefährlicher als der Zusammenstoß mit einem Tier“, so Käfer-Rohrbach. Stattdessen empfiehlt der GDV eine kontrollierte Vollbremsung mit festgehaltenem Lenkrad.
Auch das richtige Verhalten im Ernstfall zählt:
- Licht abblenden, bremsen und hupen – so lassen sich viele Tiere vertreiben.
- Auf Fernlicht oder Lichthupe sollte verzichtet werden, da geblendete Tiere häufig stehen bleiben.
- Unfallstelle sichern, Polizei verständigen und Wildunfallbescheinigung einholen.
- Unfallstelle und Fahrzeug dokumentieren und Kontakt zum Versicherer aufnehmen.
Ein Wildschaden wird in der Regel durch die Teil- oder Vollkaskoversicherung abgedeckt. Inzwischen bieten viele Versicherer auch Schutz für Unfälle mit anderen Tierarten an. Ein Vorteil: Der Schadenfreiheitsrabatt bleibt dabei unangetastet. Wer hingegen nur eine Kfz-Haftpflicht abgeschlossen hat, muss den Schaden am eigenen Auto selbst tragen – rund 11 Prozent der Autofahrer verzichten laut GDV noch auf eine Kaskoversicherung.
Mit durchschnittlich 3.850 Euro pro Schaden und Gesamtkosten von mehr als einer Milliarde Euro jährlich sind Wildunfälle nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. Umso wichtiger ist ein wachsames Auge – vor allem an Feldrändern, in Waldgebieten und in der Dämmerung.